Zwei Jungen sitzen auf einer Wiese und lesen sich gegenseitig etwas aus einem Buch vor. Sie hören sich gespannt zu.
Kultur

Lesekompetenz durch Methoden der Theaterarbeit

Theaterpädagogik erweitert die Lesekompetenz

Wie kann der Einsatz von Theaterpädagogik in der Schule Kinder und Jugendliche beim Erwerb ihrer Lesekompetenz helfen?

Die neue IGLU Studie 2021 hat gezeigt: Grundschüler müssen in ihrer Lesekompetenz unterstützt werden.

In Deutschland hat etwa ein Viertel aller Viertklässler*innen Schwierigkeiten beim Lesen. 25 Prozent der Kinder in dieser Altersstufe erreichen nicht das Mindestniveau beim Textverständnis, das für die Anforderungen im weiteren Verlauf der Schulzeit nötig wäre. Zu diesem Ergebnis kommt die aktuelle Internationale Grundschul-Lese-Untersuchung kurz, IGLU.

Theaterpädagogik kann den Unterricht bereichern und beim Erwerb der Lesekompetenz unterstützen. Texte lesen und verstehen können, ist für das Theaterspielen grundlegend. Da aber Projekt schon im Kindergartenalter beginnen, und 25 Prozent laut Studie keine Lesekompetenz in der Grundschule erworben haben ist die Frage, wie diese Unterstützung durch theaterpädagogische Methoden funktionieren kann?

Mit Methoden der Theaterpädagogik die Lesefreude wecken

In der Vermittlungsarbeit werden Texte gelesen, oder vorgelesen, je nach Entwicklungsstand der Teilnehmer*innen. Da das „Wie“ etwas gesagt wird entscheidend ist, für die Beziehung der Figuren und die Entwicklung der Geschichte, erfahren die Teilnehmenden in Form von praktischen Übungen. Dafür werden einzelne Wörter oder Sätze aus der Geschichte genommen und auf ihren Ausdruck hin untersucht. Dabei spielt am Ende die Beschäftigung mit der Frage: „Was will ich mit meiner Geschichte erzählen?“, die entscheidende Rolle.

In Spielsituationen die Welt der Sprache entdecken

Mit der Freude an Geschichten und der Interaktion in Spielsituationen entdecken die Kinder Stück für Stück die Welt. Wenn diese Freude am Spielerischen gefördert wird, um sie in fiktiv in neue Situationen hineinzubegeben, wird die Lesekompetenz gesteigert, denn jeder Teilnehmende möchte in seiner Rolle verstehen, was er warum tut und dem Zuschauer beim Folgen der Geschichte helfen.

Es geht also um Lesekompetenz, die Schüler*innen in die Lage versetzen soll, eigenverantwortlich zu lernen und zu arbeiten. Die sie auf das Berufsleben vorbereitet und eine Teilnahme am gesellschaftlichen Leben ermöglichen soll.

Theater als Schule fürs Leben,

Dass die Arbeit an Texten, ob vorgegeben oder selbst entwickelt, viel Spaß macht, erfahren die Teilnehmenden in Workshops, Projektwochen oder Jahresprojekten mit Theaterpädagogin Awelina Lintermanns. Konzepte werden auf die Teilnehmer*innen zugeschnitten und entwickeln sich weiter in der gemeinsamen Arbeit.

Ausdrucksmöglichkeiten und Lesekompetenz erweitern

Was wir alles im Spiel sein können, beflügelt das Ausprobieren eigener körperlicher und sprachlicher Ausdrucksmöglichkeiten. Die Übungen helfen dabei, Worte mit Gesten zu besetzen. Sie bekommen eine Bedeutung, die von der jeweiligen Person, die es vorträgt als auch von der Person, die zuschaut, abhängig ist. Die Bedeutung, die für die Aussage der Inszenierung wichtig ist, kann so besprochen und anschließend gezielt eingesetzt werden. In Reflexionsrunden sprechen wir über Gesehenes und üben uns in Beschreibung und Interpretation.

Bei einer Improvisation zum Thema: „Schwimmbad“, wird zum Beispiel alles gesammelt, was dazu einfällt: Badehose, Tauchermaske, Wasser, Schwimmbecken, Sprungturm etc. Werden diese Wörter mit Bewegungen kombiniert, sehen wir unterschiedliche Ergebnisse. Diese Vielfalt bereichert die Wortbedeutung.

Theaterpädagogik als umfassende Methode bereichert den Unterricht.

Die Beteiligung der Kinder- und Jugendlichen in Spielprozessen eröffnet neue Blickwinkel auf Geräusche, Wörter, Sätze und Geschichten. Sich gekonnt ausdrücken zu können, mit seinen Bedürfnissen, ist grundlegend für die eigene Zufriedenheit.

Lasst uns die zur Verfügung stehenden Methoden der Theaterpädagogik nutzen, die die

  • Lesefertigkeiten trainieren
  • Sprache und Bewegung dekodieren
  • Lesefreude schaffen
  • Texte auf ihren Sinn untersuchen
  • aktuellen Bezüge herstellen (Recherche und Quellenangabe)

und damit die Lesekompetenz der Teilnehmenden nachhaltig entwickeln.

 

Quelle: IGLU-Studie: Jeder vierte Viertklässler hat Schwächen beim Lesen | tagesschau.de

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